Donnerstag, 27. November 2014

Bemerkungen eines alten Linken zur Schlüer-Stamm-Reimannschen Goldinitiative

Leute wie Ulrich Schlüer betrachteten wir studentisch-proletarischen Revolutionäre 1968 als Todfeinde. Luzi Stamm lernte ich 1997/98 im Zusammenhang mit den Holocaust-Accounts (sorry) als Konfusionist kennen. Lukas Reimann kenne aus den Medien als einen, der dem SP-Frontkämpfer Cedric Wermuth das Wasser halten kann.

Jetzt kommt die Schlüer-Stamm-Reimannsche Goldinitiative zur Abstimmung und ich muss akzeptieren, dass ich diese Initiative von der Substanz her unterstütze. Der Goldanteil an den Franken-Währungsreserven sollte auf 20 Prozent erhöht werden.

Dies aus zwei Gründen. Erstens als vertrauensbildende Massnahme, weil 20 Prozent Gold in der Währungsreserve das Vertrauen in die Frankenwährung stärken, wie es noch so hohe Devisenreserven unmöglich können. Infolge des jahrtausendealten Doppelcharakters von Gold als Rohstoff und Geld braucht jede Notenbank genügend hohe Goldreserven. Das gefällt den neoliberalen Marktfundamentalisten nicht. Doch in Krisen und Krieg wird Gold zum einzigen universal akzeptierten Geld, was ich bei meinen Recherchen für mein Buch zur Geschichte der BIZ im Zweiten Weltkrieg gelernt habe.

Zweitens bekommt die Nationalbank durch Goldkäufe die drängende Verbesserung der Bilanzstruktur. Die überschüssigen Währungsreserven können abgebaut, und die überschüssigen Giroguthaben vermindert werden. Goldkäufe bewirken, dass die SNB selber, und damit das Volk, von der verbesserten Bilanzstruktur profitiert, und nicht die Banken durch Tausch ihrer bislang unverzinsten Giroguthaben in verzinsliche SNB-Bills.

Wenn ich die Goldinitiative trotzdem ablehne, dann weil sie eine kapitale Fehlkonstruktion ist. Das postulierte Goldverkaufsverbot müsste den Goldanteil an der Bilanz über kurz oder lang auf 100 Prozent steigen lassen und damit die Geldpolitik völlig blockieren.

Das optimale Resultat der Abstimmung vom letzten Sonntag wäre eine knappe Ablehung der Goldinitiative, gefolgt von einem Beschluss des Nationalbank-Direktoriums den Goldanteil an der Währungsreserve bis in 10 Jahren  auf 20 Prozent zu erhöhen.


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